SZ Pirna vom 4.8.2023
Hier der vollständige Presseartikel aus der Sächsischen Zeitung Pirna vom 04.08.2023. Zuvor hatte ich der Tageszeitung ein Interview gegeben, worauf sich dieser Artikel nun bezieht. Leider sind der Redakteurin in ihrem Artikel zwei Fehler unterlaufen, die ich an dieser Stelle noch richtig stellen möchte, weil ich sie so im Interview nicht gesagt habe, oder es falsch verstanden wurde. Unterm Strich ist es dennoch ein sehr schöner und (aus meiner Sicht) sehr informativer Artikel über meine Arbeit geworden.
- Natürlich haben die Bandmitglieder der Puhdys selbst Quaster's Spitznamen eingekürzt und nicht die Fans oder der Fanclub, wie es im Artikel dargestellt wurde.
- Meine Mutter ist Jahrgang 1956, nicht 1944. Das wurde wahrscheinlich mit Quaster's Geburtsjahr verwechselt.
Der Quaster von den Puhdys: Ein Heidenauer ist größter Fan
Michael Novy war der Alte-Männer-Musik gegenüber erst skeptisch. Jetzt ist er mit dem Puhdys-Gitarristen per Du und organisiert als "el presidente" das nächste Fantreffen.
Zu einem richtigen Musiker gehören Fans. Das wird man zielgerichtet, durch Zufall - oder durch die Mutter. Bei Michael Novy war es die Mutter und ein bisschen wider Willen. Es war 2001, da fragte sie ihn, ob er mit zu einem Puhdys-Konzert gehen will. Da war er Teenie und war skeptisch den alten Männern gegenüber und eigentlich gar kein großer Musikfreund. Doch dann haute es ihn um. Seither investierte er erst Taschengeld, dann sein Geld von der Arbeit und inzwischen auch viel Zeit. Michael Novy ist der Chef vom Quaster-Fanclub und organisiert grade wieder ein Treffen, diesmal in Heidenau, der Stadt, in der er seit zwei Jahren wohnt.
Wer aber ist "Quaster" und was bedeutet das? Dieter Birr ist "Maschine", das weiß auch wer kein Puhdys-Fan ist und kann man sich vorstellen. Dieter Hertrampfs Spitzname "Quaster" geht auf einen uralten Titel der "Shadows" zurück, den die Puhdys auch gesungen haben. Er heißt "Quatermaster's Store" (zu Deutsch Versorgungslager). Weil der Name zu lang für einen Spitznamen ist, haben die Fans "Quaster" draus gemacht, erzählt Michael Novy. Damit wäre das geklärt. Und wie ist der 36-Jährige nun zum größten Fan und Fanclub-Chef geworden?
Die Legende und "el presidente"
Beim letzten Konzert der Puhdys 2016 in Berlin, bei dem Novy natürlich dabei war, fragten sich alle, wie geht es weiter. "Maschine" hatte da schon einen Fanclub. "Meine Idee war, auch was zu machen", sagt Novy. Er nahm Kontakt mit dem Management von Dieter Hertrampf auf. "Die ermutigten mich und unterstützen uns bis heute mit allem, was Fanherzen begeistert." Und Novy ist begeistert von Hertrampf. "Der Typ ist eine Legende, mich fasziniert seine Nähe, er ist privat nicht anders als man ihn von der Bühne kennt."
Vorm ersten persönlichen Treffen hatte Novy Berührungsängste. Der Puhdys-Gitarrist ist schließlich nicht irgendjemand und schon ganz schön bekannt. Er nahm den jungen Mann die Ängste, war humorvoll und suchte das Gespräch. Inzwischen hat auch Michael Novy einen Spitznamen: "el presidente", der Präsident, in Anspielung auf den Chefposten im Fanclub.
Besuch beim Fantreffen in Heidenau
Novy ist von Dresden nach Heidenau gezogen, weil hier die Vier-Raum-Wohnung für seine Familie noch bezahlbar sei. Er arbeitete bei Rewe in Dresden und schreibt in seiner Freizeit Songtexte. Bis 2021 hat er sie elf Jahre mit vier Leuten als Band "Ostrea" gespielt. Natürlich hatte die Band auch Puhdys-Titel im Repertoire. Jetzt schreibt er und komponiert die Gitarrenmusik dazu. Vielleicht tritt er mal allein wieder auf, sagt Novy. Jetzt sind seine Frau, seine beiden Kinder, der Garten der Schwerpunkt - und natürlich der Fanclub.
Das Treffen am 12. August werde nichts Großes, sagt er. "Nur was eben für die Fans." Natürlich schaut "Quaster" vorbei, auf dem Weg zu einem Konzert abends in Mittweida. Novy sammelt Fragen der Fans an den Musiker, es werden Karten für ein Konzert im Dezember verlost und Hobby-Arbeiten von Fans mit dem Quaster-Konterfei für die DKMS-Stammzellenspenden-Organisation versteigert.
Videobotschaft als Genesungsgruß
"Viele fragen nach der Telefonnummer von Hertrampf", sagt Novy. Aber die bekommen sie nicht von ihm. Vertrauen gegen Vertrauen. Etwa einmal im Quartal telefonieren beide, manchmal ruft auch "Quaster" an. Als Novy krank war, bekam er sogar eine Videobotschaft. Manchmal horchen sie den Fanchef aus, um etwas zu erfahren. Novy weiß, was er sagen kann und was nicht. Als es zwei Jahre nach der Auflösung den Puhdys-Rechtsstreit um die Urheberrechte an den Songs gab, habe das Hertrampf sehr mitgenommen. 2021 haben die Musiker ihren Streit beigelegt.
Um die hundert Leute werden am 12. August beim fünften Fan-Treffen in Heidenau dabei sein. Die Anmeldungen kommen zum Großteil aus der Umgebung, aber auch aus Chemnitz. Der Club hat rund 200 Mitglieder . Mit dabei wird auch Novys Mutter, Jahrgang 1944 sein. Die sei stolz auf ihren Sohn, der sonst nicht durch so große Geduld bekannt ist, sagt Novy und lacht. Sogar die 1930 geborene Oma zählt sich zu den Quaster-Fans, ob nun mehr wegen des Enkels oder der Musik wegen, ist unwichtig.
Das Treffen: 12. August, 14 Uhr, Heidenau, Olis Menüküche, Gabelsbergerstraße 4, Anmeldung über die Internetseite von Michael Novy, Kartenpreis beträgt sieben Euro.
Quelle: www.saechsische.de/pirna/kultur/